Unser Club unterstützt spezielle Angebote für wohnungslose Frauen im Zentrum für Wohnungslosenhilfe der Diakonie Bergstraße.
Was ist der Unterschied zwischen Wohnungslosen und Obdachlosen? Was genau sind Durchwandernde, was sind Stammsteher? Welche Anlaufstelle haben diese Menschen in Bensheim? Und wie kann ihnen geholfen werden? Zwei Tage vor dem Tag der Wohnungslosen am 11. September hat unser SI-Club Bensheim/Heppenheim den Leiter des Zentrums der Wohnungslosenhilfe an der Bergstraße, Björn Metzgen, sowie seine Kollegin Julia Buß zu einem Vortrag eingeladen, in dem genau diese Fragen beantwortet wurden.
Björn Metzgen betonte, dass die Bensheimer Einrichtung die einzige im Kreis Bergstraße mit einer Fachberatungsstelle ist. Hier können Wohnungslose, Obdachlose und von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen sich über mögliche Hilfen informieren.
Als Servicestelle für Durchwanderer bietet das Zentrum für Wohnungslosenhilfe auch Notübernachtungen an. Dafür stehen fünf Mehrbettzimmer mit je drei Schlafplätzen zur Verfügung. Ein Zimmer ist Frauen oder Paaren vorbehalten. 2023 haben 57 weibliche und 174 männliche Personen insgesamt 4549 Nächte verbracht. Generell ist zu beobachten, dass der Bedarf an Plätzen für Wohnungslose groß ist, Tendenz steigend.
Frau Buß berichtete über eine weitere Abteilung für stationäre Wiedereingliederung, die zum Ziel hat, Menschen für ein geregeltes Leben in der Gesellschaft fit zu machen. Hierfür stehen 14 Plätze zur Verfügung, von denen drei zur Zeit von Frauen belegt sind. In einem gemeinsamen Projekt „Landpflege“ mit der Stadt Bensheim werden Menschen, die bisher keinen Zugang zum Arbeitsmarkt haben, auf eine mögliche Anstellung vorbereitet.
Von besonderem Interesse für uns war die Situation der Frauen, für die spezielle Angebote fehlen. Strukturelle Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt führen oft zu Abhängigkeiten und erhöhen das Armutsrisiko. Frauen bemühen sich meist über lange Zeit, ihre Wohnungslosigkeit verdeckt zu halten, kommen häufig bei Bekannten unter oder gehen in gewalttätige Beziehungen zurück.
Am Ende überreichten wir eine Spende von 1500 € für das Projekt „selbstWert“. Damit sollen Angebote finanziert werden, für die keine Regelfinanzierungsmittel zur Verfügung stehen und die sich speziell an weiblichen Bedürfnissen orientieren, indem sie die Selbstfürsorge der Frauen in den Mittelpunkt stellen. Für die Frauen, die derzeit in der stationären Wiedereingliederung leben, gab es zusätzlich Täschchen mit Hygieneartikeln für den alltäglichen Gebrauch.